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AICC vs. SCORM: Definitionen und Unterschiede

Wahrscheinlich haben Sie den Begriff „AICC“ schon einmal gehört, aber wofür steht er? AICC ist eine Spezifikation in der Lerntechnologie, mittels derer E-Learning-Kurse und Systeme miteinander kommunizieren können. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Definition, die Vorteile von AICC und die wesentlichen Unterschiede zu SCORM werfen.

Bei Kasper Spiro on Aug 18th

Was bedeutet AICC für das E-Learning?

In den späten 1980ern war die Luftfahrtindustrie in den Bereichen E-Learning und Computertechnik ganz vorne mit dabei. In den frühen 1990ern hatte sie den AICC (oder „Aviation Industry Computer-based Training Committee“) Lernstandard entwickelt, die weltweit erste E-Learning-Spezifikation für Lernmanagement-Systeme (LMS). Das Ziel war die Förderung des E-Learnings und die gleichzeitige Senkung der Kosten für digitale Schulungen. 

Der Hauptvorteil von AICC war, dass E-Learning-Inhalte nun über alle kompatiblen Lernplattformen hinweg gehostet und bereitgestellt werden konnten. Folglich waren AICCkompatible LMS nun in der Lage, alle Arten von E-Learning-Inhalten zu verbreiten, solange diese die AICC-Standards erfüllten. 

Das mag heutzutage vielleicht simpel klingen, aber die 1980er und die frühen 1990er waren in Bezug auf plattformübergreifende Kompatibilität ein bisschen wie der Wilde Westen. 

Die in diesen Anfängen durch AICC erreichten Fortschritte prägen seitdem das Denken hinsichtlich des E-Learning-Softwaredesigns. Der Standard selbst hat sich bis weit über die Luftfahrtindustrie hinaus verbreitet. Er war die Grundlage für spätere Spezifikationen. Er wird von Lernenden aller Bereiche nach wie vor genutzt, egal ob diese sich dessen bewusst sind oder nicht. 

AICC-Kompatibilität für das E-Learning

Der AICC-Lernstandard und die entsprechende Spezifikation führten zu einer Reihe detaillierter Leitlinien und Empfehlungen, den sogenannten AGR. Diese legten fest, wie Kompatibilität aussieht. 

Die bekanntesten Beispiele sind AGR-006 und AGR-010. AGR-006 ist für alle computergestützten Schulungsinhalte maßgeblich, unabhängig davon, ob diese über das Internet, das Intranet oder gar über eine CD (was in den Anfangsjahren recht geläufig war) bereitgestellt werden. Indes bezieht sich AGR-010 speziell auf webbasierte Lerninhalte. Alle E-Learning-Inhalte, die diese beiden Leitlinien erfüllen, funktionieren auf allen AICC-kompatiblen LMS. 

Heutzutage müssen Sie sich keine Gedanken mehr über Kompatibilität machen. Content-Authoring-Tools bündeln Ihre Inhalte automatisch auf eine Art und Weise, die als Minimum AICC-kompatibel ist. 

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Was sind AICC und SCORM?

Gemäß Definition ist SCORM ebenfalls ein Standard beim E-Learning. Er ermöglicht das Nachverfolgen und Nachvollziehen der Ergebnisse Ihrer Lernenden in einem LMS. Ein Kurs ist dann SCORM-kompatibel, wenn er die Anforderungen des von ADL festgelegten Standards erfüllt. Dieser ermöglicht es, einen E-Learning-Kurs in einer beliebigen Authoring-Umgebung zu erstellen, ihn über ein beliebiges SCORM-kompatibles LMS bereitzustellen und die Ergebnisse Ihrer Lernenden an dieses LMS zu melden. 

AICC vs. SCORM

Da Sie sich nun über die Definitionen von SCORM und AICC im Klaren sind, ist es an der Zeit herauszufinden, was AICC und SCORM für das E-Learning bedeuten und was deren Hauptunterschiede sind. SCORM und AICC sind Interoperabilitätsstandards im Bereich Lerntechnologie, mittels derer E-Learning-Kurse und LMS miteinander kommunizieren können. Mit diesen Standards wurde das Lock-in-Problem von Anbietern gelöst, durch das LMS gezwungenermaßen über die eigenen proprietären Inhalte verfügen mussten. Im Grunde genommen musste man vor Einführung dieser Standards das Tool des Anbieters verwenden, um Inhalte zu erstellen, die dann mit dem LMS dieses Anbieters funktionierten. Um dieses Problem zu lösen, kamen SCORM und AICC auf den Markt, um sicherzustellen, dass diese Inhalte in jedem LMS funktionieren. 

Hier nun die Unterschiede zwischen AICC und SCORM auf einen Blick. 

SCORM:

  • Verwendet Javascript, um mit einem LMS zu kommunizieren (APU-Adapter); 
  • Ist einfacher zu verwenden und der Prozess zum Hochladen von E-Learning-Kursen in ein LMS (ZIP-Datei) ist ebenfalls einfacher; 
  • Kompatible Inhalte sind einfach zu erstellen und es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich; 
  • Sie können die Regeln im Hinblick auf die Geschwindigkeit und die Kontrolle der Navigation der Lernenden innerhalb des Kurses festlegen; 
  • Die wesentlichen Dinge wie Kurs-Abschluss, für Kurse aufgewendete Zeit und Bewertungen von Prüfungen können nachverfolgt werden; 
  • 1.3/2004 ist die aktuellste Version und wird trotz ihrer Anwendungsgrenzen von der Branche besser angenommen; 
  • Nur LMS-Nutzung ist verfügbar. 

AICC:

  • Nutzt HTTP-Nachrichten, um mit einem LMS zu kommunizieren, was für bessere Datensicherheit sorgt; 
  • Das Hochladen eines Kurses in ein LMS setzt sich aus mehreren Schritten zusammen; 
  • Für Autor*innen ohne Programmierhintergrund ist es komplex und nicht sehr einfach; 
  • In Bezug auf Metriken und Tracking ist es eingeschränkt; 
  • Es ist mittlerweile ein veralteter Standard und wird von Authoring-Tools nicht mehr so bereitwillig unterstützt; 
  • Die Einsatzmöglichkeiten sind flexibel. 

Vorteile, wenn Sie Ihr E-Learning SCORM- und AICC-kompatibel machen

Wenn Sie Ihre E-Learning-Inhalte sowohl SCORM- als auch AICC-kompatibel gestalten, ist sichergestellt, dass Sie sie problemlos an jedes LMS übertragen können, das diese Standards erfüllt. Und Sie sparen so Zeit und Kosten, da Sie Ihre Inhalte nicht erneut von Grund auf erstellen müssen, nur um ein anderes LMS zu verwenden.

Behalten Sie jedoch im Hinterkopf, dass SCORM heutzutage beim E-Learning wesentlich verbreiteter ist als AICC. Beim Exportieren Ihrer Inhalte als SCORM-Paket erhalten Sie eine ZIP-Datei, sodass Sie diese einfacher in einem Schritt in ein LMS hochladen können. AICC hingegen benötigt mehrere Schritte für das Hochladen. Und zu guter Letzt bietet die SCORM-kompatible Gestaltung Ihrer Inhalte den zusätzlichen Vorteil, dass Sie die Ergebnisse Ihrer Lernenden in einem LMS nachverfolgen können. So erhalten Sie Einblicke in deren Fortschritte und Sie können bei Bedarf strategische Anpassungen Ihrer Inhalte vornehmen.

Ist AICC für das E-Learning noch relevant?

Die Leitlinien und Bestimmungen von AICC bildeten die Grundlage für SCORMund alle anderen E-Learning-Spezifikationen, die später folgten. Spezifikationen wie xAPI und cmi5 umfassen Funktionen, die Entwickler sich vor 30 Jahren niemals hätten vorstellen können. Ist AICC in der heutigen E-Learning-Welt also noch relevant? Auf alle Fälle. Obwohl es 2014 offiziell verabschiedet wurde, hat das Erbe von AICC überlebt. Viele große Unternehmen verlassen sich für Ihre E-Learning-Aktivitäten nach wie vor auf AICC-kompatible Technologien. Obwohl SCORM, xAPI und ähnliche Technologien die Standards weiter verbessert haben, lassen Sie uns dennoch kurz an all diese frühen Pioniere denken, die AICC in der E-Learning-Branche eingeführt haben, und ihnen ein rasches Dankeschön zukommen. 

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Zum Autor

Kasper Spiro ist Co-Founder & Chief Learning Strategist von Easygenerator sowie ein anerkannter Vordenker in der Welt des E-Learning. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er ein häufig angefragter Hauptredner und bekannter Blogger in der E-Learning-Community.

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