Was ist soziales Lernen?
Haben Sie sich je Verhaltensweisen anderer zu eigen gemacht? Wenn ja, geschah dies womöglich im Rahmen des sozialen Lernens. Soziales Lernen ist definiert als Lernen, das durch Beobachtung des Verhaltens anderer Menschen erfolgt. Es ist im Prinzip ein kognitiver Prozess, der im sozialen Umfeld der Lernenden durch Beobachtung oder direkte Anleitung (aber ohne unmittelbare Verstärkung) stattfindet.
Soziales Lernen verbindet Verhaltenslernen mit kognitivem Lernen. Verhaltenslernen basiert auf dem Konzept, dass ein Individuum auf einen Impuls in seinem Umfeld reagiert. Kognitives Lernen hingegen geht davon aus, dass psychologische Faktoren zum Lernen beitragen.
Welcher Grundgedanke steckt hinter der Theorie des sozialen Lernens?
Der Theorie des sozialen Lernens liegt das Prinzip zugrunde, dass wir das Verhalten anderer Menschen mit der Absicht oder dem Ziel beobachten, unser eigenes Verhalten in verschiedenen sozialen Kontexten anzupassen. Mit anderen Worten,übernehmen ein Verhalten, das sozial akzeptabel ist und nicht kritisiert wird
Die Theorie des sozialen Lernens: Albert Bandura
Albert Bandura, der in Kanada geborene amerikanische Psychologe, ist für seine Theorie des sozialen Lernens bekannt. Laut Bandura treffen Menschen Entscheidungen basierend auf den Fähigkeiten, die sie sich zutrauen. Dies kommt beim Lernen, bei der sozialen Modellierung unseres Umfelds, der Kognition und in unserem Verhalten zum Ausdruck.
Was sind die vier Schritte von Banduras Theorie des sozialen Lernens?
Laut Banduras Theorie umfasst soziales Lernen vier Merkmale:
- Aufmerksamkeit: Wenn wir ein Verhalten beobachten, das unser Verstand als fremd oder ungewöhnlich einstuft – also ein Verhalten, das unsere Aufmerksamkeit weckt – wird es zu einer Quelle des Lernens. Wenn wir unseren sozialen Kontext einbeziehen und sehen, dass andere Menschen ein Verhalten normalisieren, trägt dies dazu bei, neue Erkenntnisse zu festigen.
- Aneignung: Wir verarbeiten die Informationen intern und rufen sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut ab, wenn wir auf eine vergleichbare Situation reagieren müssen.
- Nachahmung: Durch Nachahmung können wir diese Informationen besser verinnerlichen, unabhängig davon, ob es sich um Kompetenzen, Erkenntnisse oder Verhaltensweisen handelt.
- Motivation: Motivation ist auf die Beobachtung eines Verhaltens zurückzuführen, das belohnt oder bestraft wird. Das Abrufen dieser Informationen in einer ähnlichen Situation löst eine bestimmte Motivation aus.
Vorteile der Theorie des sozialen Lernens am Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz kann die Theorie des sozialen Lernens zahlreiche Vorteile bieten, darunter:
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Kommunikation und Zusammenarbeit
Soziales Lernen ermöglicht eine Kultur der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Lernens. Es kann letztlich zu einer nahtlosen und authentischen Kommunikation zwischen Kolleg*innen beitragen, was einen ausgeprägten Teamgeist fördern kann.
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Verantwortung
Soziales Lernen kann Mitarbeitende dazu ermutigen und in die Lage versetzen, Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen und sogar zum beruflichen Wachstum ihrer Kolleg*innen beizutragen. Der Grund dafür ist, dass Menschen ausnahmslos durch Beobachtung ihrer Mitmenschen lernen und folglich motiviert sind, ihre eigenen Lernbedürfnisse zu erfüllen. Dieses Selbstlernen versetzt sie in die Lage, ihr Lernen und letztlich ihre Karriereplanung selbst in die Hand zu nehmen.
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Motivation
Der Wunsch zur Nachahmung im Rahmen des sozialen Lernens erzeugt ein Gefühl der Motivation. Es kann zu einer besseren Produktivität im Unternehmen, zusätzlichen Möglichkeiten der Mitarbeiteranerkennung – und auf lange Sicht – zu einer besseren Bindung von Mitarbeitenden führen.
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Multimodalität und Kanäle
Moderne Arbeitskräfte gehen über traditionelle Präsenzschulungen hinaus, um sich Fähigkeiten oder Wissen anzueignen. Indem Sie ihnen soziales Lernen zugänglich machen, erweitern Sie die Auswahl ihrer Lernmöglichkeiten, sowohl was die Formate als auch die Personen angeht.